Während der längsten Zeit ihrer 120jährigen Geschichte hatten die Bayer-Philharmoniker gleichzeitig zwei nicht so leicht zu vereinbarende Aufgaben: den Musikliebhabern unter den Mitarbeitern der Firma Bayer ein Zuhause zu bieten und ein Aushängeschild von Bayer zu sein. Denken wir uns zurück in die Anfänge des 20. Jahrhunderts, die auslaufende Gründerzeit, in der mit dem Wirtschaftsaufschwung die reichen Bürger und Industriellen gerne zeigten, was sie hatten, waren und konnten.
Erholungshaus
Der Neoklassizismus machte damals aus Bahnhöfen stattliche Kathedralen, aus Museen schöne Schlösser und aus Theatern, Opern und Konzertsälen große Paläste – im Geiste der ausgehenden Kaiserzeit. Man beachte die Architektur des Erholungshauses von 1908. „Bayer ist auch Kultur“ war lange Zeit ein international verbreiteter Slogan.
Erich Kraack
Das Orchester setzte schon bald auf die gute Zusammenarbeit mit Profis. Der künstlerische Leiter des Philharmonischen Werkorchester der I.G. Farbenindustrie, Werk Leverkusen, Erich Kraack, ab 1935, war gleichzeitig Dirigent des Kölner Kammerorchesters und trat mit beiden Orchestern im Konzert- und Opernring von Bayer auf. Daraufhin zog das Kölner Kammerorchester gleich ganz nach Leverkusen und spielte im Erholungshaus und im Kasino. Bis 1942 war Kraack auch Dirigent der Konzerte des Kölner Bach-Vereins.
Unter seinem Nachfolger, dem früheren Essener und Kölner Opernkapellmeister und Bielefelder GMD Rainer Koch, ab1972, war der Erste Geiger der Bayer-Philharmoniker, Prof. Günther Gugel, vorher Konzertmeister der Wagner Festspiele in Bayreuth und des Kölner Gürzenich Orchesters, gleichzeitig das Kölner Opernorchester, so dass vor allem auch Instrumentalisten aus diesem Orchester bei Konzerten in Leverkusen und auf Konzertreisen mitwirkten.
Rainer Koch
Die Professionalität des Orchesters wurde auch durch die Anfang der 90er organisierte Anwerbung junger Absolventen der Musikhochschulen und deren Einbindung in den Konzern gezielt voran getrieben.
Peter Stein mit seiner Ehefrau Ingeborg Danz
Der Nachfolger von Günther Gugel, Peter Stein, war als Konzertmeister verschiedener Orchester, als auch in diversen Kammermusikformationen tätig. Zuletzt war er Mitglied des Verdi Quartetts, mit dem er zahlreiche Tourneen durch die USA, Kanada, Korea und Europa unternahm. Unter den zahlreichen CD-Aufnahmen dieses Ensembles findet sich unter anderem die Gesamtaufnahme der Streichquartette von Franz Schubert und Johannes Brahms.
Herausragend professionell waren auch die großen Solist:innen, die mit den Bayer-Philharmonikern musizierten wie Friedrich Gulda, Arthur Grumiaux, Claudio Arrau, Edith Peinemann, Mischa Maisky, Frank-Peter Zimmermann, Sigfried Palm, Boris Pergamenschikow, Antje Weithaas, Renaud Capuçon, David Garrett, Daniel Müller-Schott und viele andere mehr. Hinzu kamen die Gastdirigate von Hans Pfitzner 1942, Paul Hindemith 1958 und Christoph Poppen 2014.
Mit dem Schritt in die Selbständigkeit 2011 hat sich die Situation im Wesentlichen nicht geändert. Die Bayer-Philharmoniker haben mit dem Verein „Bayer Philharmoniker Leverkusen e.V.“ jetzt einen freien Träger, der nicht mit den Beiträgen seiner Mitglieder, sondern aus den Konzerteinnahmen und der Spende seines exklusiven Sponsors finanziert wird. Dieser Verein vertritt, verwaltet und bezahlt die Bayer-Philharmoniker. Auf diese Weise können die Bayer-Philharmoniker als ein musikalischer Botschafter der Bayer AG, unterstützt von seinem treuen Publikum, die hohen Ansprüche an die Professionalität seiner Konzerte weiter erfüllen.
Bar Avni >
Von 2020 bis 2024 wurden die Philharmoniker von Bar Avni dirigiert. Mit ihr besuchten die Bayer-Philharmoniker 2022 auch Israel und konzertierten mit großem Erfolg in Tel Aviv und Haifa. Die junge Israelin prägt das Orchester mit einer persönlichen Handschrift, die sich nicht zuletzt in einem sehr engagierten enthusiastischen Dirigat präsentiert. Sie gewann 2024 den Wettbewerb "La Maestra" in Paris und wird seitdem mit Konzertangeboten überhäuft. Darauf sind wir einerseits besonders stolz, müssen uns andererseits jetzt nach einer/m neuen Chefdirigent/in umsehen. [mehr dazu >]
Zum besonderen Profil der Bayer-Philharmoniker gehören ihre Vielseitigkeit und die Bandbreite ihres Repertoires. Sie wurden schon unter Erich Kraack voran getrieben und unter Rainer Koch mit seiner Erfahrung aus dem Kölner Opernhaus in Zusammenarbeit mit Bayer Kultur enorm erweitert. Zauberflöte, Freischütz, Fidelio, Carmina Burana, Peer Gynt, Bilder einer Ausstellung, Herzog Blaubarts Schloss, Don Carlos, „Rythm is it!“ mit Royston Maldoom und zuletzt unter Bernhard Steiner „I Believe – A Holocaust Oratorio For Today“ von Zane Zalis waren aufwendige Inszenierungen, großartige Konzerterlebnisse und beste Werbung für die Bayer AG und ihre Förderung von Kunst und Kultur.
David Garrett in der BayArena
Auf der anderen Seite dieses Spektrums findet man, meist unter Bernhard Steiner, das Stadionkonzert mit David Garrett, Auftritte in Istanbul mit der Eurovisionsgewinnerin Sertab Erener, das Radiokonzert "der beste Mix meets Klassik" mit Arthur Horváth, Soul und Tango mit Enrique Uguarte, „Dominique Horwitz singt Jacques Brel“ und 2023 Gipsymusik mit Sandro Roy.
Bernhard Steiner >
Dazwischen auch immer die großartigen Familienkonzerte von Bayer Kultur in den mit Conférence, Tanz, Puppenspiel, Pantomime, Lichterspiel oder Schauspiel inszenierten Bühnenhighlights wie „Peter und der Wolf“, „Karneval der Tiere“, „Sommernachtstraum“, „Peer Gynt“, „Die Orchesterolympiade“, „Die verlorene Melodie“, „Laterna musica - Ärger im Olymp“ und andere mehr.
Sommernachtstraum
Um junge Zuhörer und zukünftige Instrumentalisten werben die Philharmoniker darüber hinaus mit Workshops in Leverkusener Schulen und gemeinsamen Konzerten mit der Musikschule Leverkusen. Was zählt schon eine großartige Vergangenheit, wenn wir nicht alle auch hoffnungsvoll und zuversichtlich in die Zukunft blicken können?
Viele wichtige "Bayer-Philharmoniker" sind auf der Bühne leider nicht zu sehen. Es sind die Mitarbeiter von Bayer Kultur [Team Kultur>], die Konzerte organisieren, Programme planen, Solisten engagieren, Konzepte und Ideen entwickeln und alle dafür begeistern. Stellvertretend für alle Wegbegleiter und Wegbereiter der letzten Jahrzehnte hier "nur" zwei ehemalige Leiter der Bayer Kulturabteilung, Franz Willnauer [mehr>], Nikolas Kerkenrath [mehr>] und der aktuelle Leiter von Bayer Kultur Thomas Helfrich [mehr>].
Sie allein decken mehr als die Hälfte der Erfolgsgeschichte des Orchesters nach den beiden Weltkriegen ab. In ihrer Professionalität stehen sie den oben aufgezählten Dirigent:innen, Konzertmeistern und Solist:innen der Philharmoniker in nichts nach.
Bild aus dem Künstlerzimmer des Erholungshauses:
Nikolas Kerkenrath - Thomas Helfrich - Franz Willnauer (Foto: Bayer AG)
"Ich spüre es in den Proben immer wieder. Wenn ich irgendwo nur zu Gast bin und beispielsweise nur eine Woche zur Verfügung habe, um mit einem Orchester zusammenzuarbeiten, dann sind meine musikalischen Möglichkeiten begrenzt. Das hat dann wenig von meiner Vision, die ich als Dirigentin immer habe. Bei den Philharmonikern dagegen ist das sehr tiefgehend. Es geht um langfristige Arbeit. Die Musik muss reifen. Es muss sich etwas entwickeln, verbessern. Und das ist bei den Bayer Philharmonikern der Fall. Sie mögen nicht das beste aller Orchester sein. Aber: Sie haben diese Fähigkeit zu reifen. Die Musikerinnen und Musiker haben den Willen dazu. Und diese Momente der Entwicklung und Verbesserung, die gibt es in unseren Proben immer wieder. Die kenne ich bislang nur von den Bayer Philharmonikern."
(Quelle: Interview KStA mit Frank Weiffen)
stammt aus Ostwestfalen. Nach erstem Studium der Kirchenmusik schlossen sich ein Violinstudium bei Prof. Ludwig Müller-Gronauin Detmold und Kammermusik bei Prof. Wilhelm Isselmann an.
Als Violinsolist trat Martin Haunhorst mit verschiedenen Orchestern im In- und Ausland auf. Nach mehreren Jahren Lehrassistenz an der Musikhochschule Detmold wurde er 1983 koordinierter 1. Konzertmeister der „Neuen Philharmonie Westfalen“, seit 1999 ist er als Konzertmeister bei den Bergischen Sinfonikern tätig.
Matin Haunhorst ist Primarius des „Artes – Streichquartett“ und Geiger des „Klavier-Trio Marabé“ . In 2014 wird eine CD Aufnahme mit diesen beiden Ensembles erscheinen, auf der Werke des niederlänischen Komponisten Gerard Bunk zu hören sein werden. Seit Oktober 2013 ist Martin Haunhorst auch als neuer Konzertmeister der „Bayer-Philharmoniker“ zu hören.
Die Kammermusik nimmt in seiner beruflichen Tätigkeit einen breiten Raum ein, was sich auch in seiner Mitwirkung in einer Vielzahl von Kammerensembles widerspiegelt.
Sein Interesse gilt häufig auch Werken abseits des gängigen Repertoires, sowie der zeitgenössischen Musik. Hier arbeitete er häufiger mit Komponisten wie Reimann, Halffter, Döhl, Heucke u. a. zusammen.
Violine 1 |
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Violine 2 |
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Viola |
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Cello |
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Kontrabass |
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Holzbläser | |
Flöte | Benjamin Müllenmeister, Doris Kanschik |
Oboe | Ursula Tracht, Peik Zöllkau |
Klarinette | Jutta Hosking, Gottfried Halbach |
Fagott | Daniela Fischer, Martin Eckert, Lutz Tillmanns |
Horn |
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Blechbläser | |
Trompete | Walter Brachtendorf, Niklas Brühne, Claudio del Popolo, Manuel Kästner, Jonas Lefers, Anna Lefers, Alexander Mezis, Markus Quodt |
Posaune | Peter Hosking, Lennart Ruth, Maximilian Schollemann, Thomas Wußler |
Tuba | Thomas Krabiell |
Vorsitzender
Gerhard Wansleben, StD i.R.
Zweiter Vorsitzender
Christoph Müller
Schriftführerin
Michaela Niklaus
Kassenwart
Gottfried Halbach
Disponent
Dietmar Kändler
dietmar.kaendler@bayer-philharmoniker.de
Notenwart
Dr. Ellen Giebeler
Education
Benjamin Müllenmeister
Bayer-Philharmoniker
Marschnerstr. 1
40593 Düsseldorf
Der Verein "Bayer-Philharmoniker Leverkusen e.V." vertritt, verwaltet und finanziert die Bayer-Philharmoniker in freier Trägerschaft.
Gerhard Wansleben, StD i.R. (Vorsitzender) Christoph Müller (stellv. Vorsitzender) Michaela Niklaus (Schriftführerin) Gottfried Hallbach (Kassenwart) Dietmar Kändler (Disponent) Dr.Ellen Giebeler (Notenwart) Benjamin Müllenmeister (Education)
© Gerhard Wansleben, alle nicht gekennzeichneten Bilder von Heike Söth